(oder eine Paarberatung/ein Paarcoaching, kurz: eine klassische Paarbegleitung)
19 Minuten Lesezeit
Themen-Übersicht
Das „Ich-will-eigentlich-gar-nicht!“-Problem
Abhängigkeiten (Suchtprobleme) und psychische Erkrankungen
Nichts geht mehr!
Zwei Sturschädel vor dem Tor zum Paradies
Die Jo-Jo-Beziehung: Bindungsangst
Uns verbindet nichts mehr
Das „Ich-will-eigentlich-gar-nicht!“- Problem
Einige Ratsuchende vermitteln gerade im ersten Gespräch den Eindruck, die Beziehung unbedingt erhalten zu wollen, arbeiten in der Folgezeit jedoch nicht ernsthaft mit.
Meist handelt es sich dabei um eine einseitige Angelegenheit. Der eine Partner tut alles, damit es vorangeht und ist auch zu mancherlei Zugeständnissen bereit.
Der andere scheint dies ebenfalls zu wollen, findet aber immer wieder Ein- und Ausreden, warum dieses nicht klappen und jenes nicht zielführend sein kann. Selbst ein unverbindliches Ausprobieren wird abgelehnt.
Nicht (ganz) bewusst
Vielleicht ist dem oder der Betreffenden nicht klar, sich doch lieber trennen oder auch den „Status-quo“ erhalten zu wollen; eine Verbesserung der augenblicklichen Situation ist nicht angestrebt.
Der Wunsch, sich zu trennen, kann zurückgedrängt sein durch Schuldgefühle, finanzielle Erwägungen oder der Angst vor dem Alleinsein – und noch so einiges mehr.
Für den zweiten Fall, einen Erhalt des Status-Quo, heißt es oft mehr unbewusst als bewusst:
Lieber eine schlechte Beziehung als eine, in der man, egal, ob als Frau oder als Mann, die Hosen nicht mehr anhat … oder weil das ständige Streiten schließlich auch eine Art von Verbundenheit ist. Man kann sich ein Leben in partnerschaftlichem Frieden nicht vorstellen, es gibt hiervon keine positive „Vision“.
Und wovon es kein mit Emotionen „aufgeladenes“ Bild gibt, darauf kann man auch nicht motiviert hinarbeiten. Man hat kein Ziel, für das es sich lohnt, all in zu gehen, wie es heute immer so schön heißt.
Paarbegleiterinnen und Paarbegleiter werden hier achtsam einhaken und versuchen, eventuelle Ursachen abzuklopfen. Nur so ist Ent-Wicklung möglich und ebenso der Ausstieg aus dem Teufelskreis eines sinnlosen Hin und Her, was zermürbt und unendlich viel Kraft kostet.
Fies!
Wie oft man in der Paarbegleitung auf bewusste „Sabotage“ trifft, ist nicht einzuschätzen.
Einem Kollegen ist dies gleich mehrfach passiert. Einmal konnte er es durch Zufall, andere Male nur aufgrund bestimmter unterschwelliger Hinweise erkennen, was eigentlich lief.
Das heißt:
Eine:r der Partner:innen hat sich bereits aus der Beziehung verabschiedet, geht aber trotzdem mit zu Paarberatung, Paarcoaching oder Paartherapie und verschafft sich damit ein „Alibi“:
„Du siehst, ich habe es wirklich versucht!“.
Hier sind dann bei Verdacht eine Reihe klärender Fragen angebracht …
Abhängigkeiten und psychische Erkrankungen
Abhängigkeiten, beispielsweise ein Alkoholproblem oder eine seit Jahren bestehende Spielsucht von Partner oder Partnerin, können eine Beziehung so sehr belasten, dass eine Fortführung in der bisherigen Form nicht mehr tragbar ist.
Das ganze Leben bricht in kleineren und größeren Stücken unter den Füßen des Paares oder der Familie weg – seelisch und oft auch materiell.
Eine Paartherapie allein kann hier nicht helfen. Gleiches gilt für psychische Problematiken wie etwa eine ausgeprägte Zwangserkrankung einer der Partner:innen.
Beispiel:
Die Partnerin muss sich, um heftigen Streit zu vermeiden, drei Mal am Tag frisch anziehen oder darf Türklinken und Wasserhähne nur mit einem Tuch anfassen. Ein halbwegs normales Paar- und Alltagsleben ist unter solchen Bedingungen nicht mehr möglich.
Bitte wenden Sie sich, wenn Sie bei sich selbst und/oder bei Ihre:r Partner:in eine psychische Erkrankung oder ein Suchtproblem vermuten, an Ihre:n Hausarzt oder Hausärztin oder an öffentliche Beratungsstellen.
Dies sind für Sie kostenfreie Ansprechpartner:innen, die Ihnen verständlich und nachvollziehbar erläutern, wie der weitere Weg in seinen einzelnen Stationen aussehen kann. Auch wird man Sie an für Ihre Situation geeignete Fachleute mit Kassenzulassung verweisen.
Nur so ist wieder Licht am Ende des Tunnels zu sehen!
Eine erste fachkundige und kostenfreie telefonische Beratung erhalten Sie auch hier:
Co-Abhängigkeit
Die Möglichkeit, co-abhängig zu werden, bezieht sich nach heutigem Verständnis nicht mehr ausschließlich auf die „klassischen“ Suchtproblematiken, sondern greift wesentlich weiter.
Wenn wir zum Beispiel regelmäßigen Umgang haben mit Menschen mit psychischen Problemen oder mit Personen, die sich in sehr schwierigen Lebensumständen befinden, können wir ein Co-Abhängigenmuster entwickeln.
Auf der Info-Website des Psychologen, Psychotherapeuten und Autors Jens Flassbeck erhalten Betroffene, Angehörige und Freund:innen eine Fülle wertvoller Informationen, die ihnen ein vertieftes Verstehen ihrer Situation ermöglichen können.
Ein Reinklicken lohnt sich:
Nichts geht mehr!
Manchmal ist in einer Beziehung einfach Schluss. Aus. Ende.
Ein Beispiel:
Wieder und wieder hat man den Versprechungen geglaubt und sich hoffnungsvoll auf einen Neuanfang eingelassen, aber letztlich hat sich nichts verändert. Alles bleibt so, wie es immer war, man fühlt sich hingehalten und verschaukelt. Dies über Jahre oder Jahrzehnte hinweg:
Der Partner oder die Partnerin geht noch immer fremd, arbeitet nach wie vor sechzehn Stunden am Tag, entzieht sich permanent fast allen familiären Begegnungen und auch Pflichten, kann das ständige Kritisieren und Niedermachen einfach nicht lassen … oder, oder, oder. Die Liste ließe sich endlos fortsetzen.
Ernsthafte Bemühungen für einen Richtungswechsel gingen immer nur von einer Seite aus – von jenem Teil in der Beziehung, der alles zu tun bereit war, damit es besser werden kann.
Ein Sich-am-Riemen-Reißen des anderen Teils hatte meist nur kurzfristig Bestand. Eventuelle Beratungen oder Therapien wurden abgebrochen oder pro forma absolviert.
Und jetzt ist es vorbei!
Es ist, als wäre eine schwere Eisentür endgültig zugefallen und unwiderruflich verschlossen. Kein noch so kleines Körnchen Vertrauen oder auch nur ein Fünkchen Lust, die Beziehung zu erhalten, sind jetzt noch übrig.
Mit einer fehlenden Bereitschaft zu verzeihen hat dies nichts zu tun!
Ist aber überhaupt kein „Samenkörnchen“ mehr vorhanden, wird auch noch so viel Gießen, Düngen und Sonnenschein nicht helfen; ein Pflänzchen wird hieraus nicht mehr erwachsen. Und auch aus einem nicht vorhandenen „Funken“ wird man trotz kräftigem Pusten kein Feuer entfachen.
Kommen Menschen in dieser Situation in Paarberatung, Paarcoaching oder Paartherapie, erweist sich oft recht schnell, dass es nicht mehr geht.
Hierbei ist es die Aufgabe von Begleiterinnen und Begleitern, zur richtigen Zeit in der richtigen Weise die entscheidenden Fragen zu stellen.
Ein auf immer verlorenes Vertrauen ist sicht-, hör- und spürbar! Ebenso der nicht mehr vorhandene Wunsch, die Partnerschaft fortzuführen, selbst wenn dieses und jenes sich tatsächlich ändern würde.
Selbstverständlich gilt es, diese Eindrücke und die Antworten auf die gestellten Fragen mit aller Umsicht zu prüfen.
Versagen Paarberater:innen, Paarherapeut:innen oder Coaches, weil sie sich mehr als „Kitter“ von Beziehungen denn als Begleiter:innen und Klärungshelfer:innen sehen, läutet dies vielfach eine weitere Runde im Ring der Verzweiflung ein.
Ein solches Selbstverständnis geht an der Realität und am berechtigten Anspruch der Klientinnen und Klienten nach professioneller Unterstützung vorbei.
Wer daher meint (und es auch noch auf seiner Website durch einige verschwurbelte Formulierungen quasi verspricht), jede Beziehung „retten“ zu können, ist unredlich und führt Menschen, die sich Hilfe suchend an ihn wenden, aufs Glatteis!
Zwei Sturschädel vor dem Tor zum Paradies
Damit wir uns richtig verstehen:
Ein Sturschädel zu sein ist durchaus von Nutzen. In der richtigen Weise und zur richtigen Zeit ist das Stur-Sein die Eigenschaft, die nötig ist, um für sich selbst und seine Belange eintreten zu können.
Ist man so gar nicht „stur“, wird man von anderen Menschen gern und ausgiebig durchgeknetet wie ein Stück weiche Butter. Und landet schließlich auf dem Frühstücksbrötchen, um genüsslich verspeist zu werden!
Nicht stur zu sein, also nicht gut zu sich selbst stehen zu können, ist in einer partnerschaftlichen Beziehung genauso von Nachteil wie der berühmte Kopf, der durch die Wand will – komme, was da wolle.
Das Drama in solchen Beziehungen
Nur die eigene Meinung zählt, denn der oder die andere liegt sowieso immer daneben. Und Kompromisse machen wir schon gar keine!
Einer von beiden – natürlich am liebsten der jeweils andere – muss letzten Endes klein beigeben, sonst hängt der Haussegen schief bis zum St.-Nimmerleins-Tag.
Das beliebte Kampfschweigen ist dabei nur eine Möglichkeit, den anderen weichzuklopfen. Dies kann über Tage, Wochen und Monate gehen. Bis auf unumgänglichen Alltagskram herrscht zwischen den Kontrahent:innen verbale Stille; manche kommunizieren auch hier nur noch per Zettel.
Es gilt der unausgesprochene Grundsatz:
Wer zuerst die Hand zur Versöhnung reicht, hat verloren!
Meist gibt es in solchen „Sturschädel-Beziehungen“ eine:n Partner:in, die/der eher bereit ist, um des lieben Friedens willen zurückzustecken und den angestauten Frust hinunterzuschlucken (in Ordnung ist damit noch nichts).
Allerdings kann es sein, dass er oder sie bewusst, halbbewusst oder auch gänzlich unbewusst andere Mittel und Wege findet, um doch noch zum Ziel zu kommen, wobei dieses Ziel lautet:
Sich eben nicht in die Rolle des Dominierten zu schicken, sondern elegant und vor allem unauffällig im Verborgenen die Fäden zu ziehen – und so wieder Oberwasser zu bekommen.
Die vielfältigen Formen der emotionalen Manipulation und passiv-aggressive Verhaltensweisen, die viele von uns recht früh im zwischenmenschlichen Umgang erlernen, bieten hier eine Fülle von Möglichkeiten.
Und das Beste:
Man kann als Partner oder Partnerin schlecht etwas dagegen unternehmen. Zwar merkt man, dass etwas im Untergrund läuft, bekommt es aber irgendwie nicht zu fassen.
Und falls doch, so würde ein Ansprechen ohne Wirkung bleiben und nur zu entrüsteten Reaktionen führen, selbst dann, wenn alles bewusst geschieht:
Wer würde schon offen zugeben, hier und da am Schräubchen zu drehen, um sich zu rächen oder dafür zu sorgen, dass Mr. oder Mrs. Dominant ins Straucheln kommt?
Im wahrsten Sinne des Wortes vergebliche Liebesmüh’!
Keine Chance
Ein Paar, das es nicht schafft, sein wechselseitiges Dominanzbestreben zugunsten eines achtsameren und liebevolleren Miteinanderumgehens auf (halbwegs) gleichberechtigter Ebene zurückzufahren, wird auch von einer noch so guten und intensiven Paararbeit nicht profitieren.
Zu groß ist das Bedürfnis, immer am Drücker oder sich selbst der Nächste zu sein.
Zu groß oft auch das (unbewusste) Wunschbild, das man sich in der ersten Zeit der Verliebtheit gemacht hat und nach dem man Partnerin oder Partner „formen“ will.
Es ist wie verhext:
Man kann nicht miteinander, und es geht auch nicht ohneeinander!
Das vordergründig zwar gemeinsame, emotional jedoch einsame Leben macht maximal unzufrieden und würde eine Trennung nahelegen, aber man kommt nicht voneinander los. So bleibt man unter Umständen ein Leben lang zusammen – und unglücklich.
Sie fragen nach dem Hintergrund, warum man sich nicht trennen kann, obwohl es von den Umständen her vielleicht möglich wäre?
Du bist wichtig für mich vs. du bist mir wichtig
Der jeweils andere erfüllt mindestens eine unabdingbare Funktion für das eigene (Selbster-)Leben. Welche, ist von Person zu Person und von Paar zu Paar verschieden.
Notgedrungen werden deshalb die problematischen Aspekte dieser Beziehung in Kauf genommen und regelmäßig ausgeblendet. Man regt sich zwar „tierisch“ auf und findet dies und das „mal wieder unmöglich“, ist aber weit davon entfernt, echte Konsequenzen zu ziehen.
Bei manchen Paaren wird diese verfahrende Lage über Jahre zum Dauerbrenner in Gesprächen mit Freund:innen und Bekannten, wobei diese früher oder später ihre Ratgeberrolle aufgeben und das Weite suchen oder entnervt ausrufen: „Mensch, trenn’ dich endlich! Oder hör auf zu jammern. Das hält ja keine Sau aus!“
Bullterrier geben nie auf
Mit Liebe hat diese „Hartnäckigkeit“ weniger zu tun. In solchen Fällen heißt es:
Ich liebe dich, weil ich dich brauche!
und nicht:
Ich brauche dich, weil ich dich liebe!
Bedauerlicherweise meinen gerade Menschen, die in der ersten Kategorie denken und fühlen, es handle sich bei ihnen um echte Liebe – warum sollten sie sonst so verbissen am Partner oder an der Partnerin festhalten und auch oft noch ebenso verbissen alle überdeutlichen Anzeichen einer Nicht-Beziehung ignorieren?
Da, wo andere längst die Reißleine ziehen würden, sofern die Möglichkeit dazu besteht, harren diese Menschen aus:
scheinbar unerschrocken, meist verbittert und sich unablässig nach Verbundenheit und einer emotional befriedigenden Verbindung sehnend.
Immer wieder finden sie Entschuldigungen für das eigene Hinnehmen und, wenn es schlimmer ist, auch für ein Erdulden, und immer wieder verschaffen sie sich Rechtfertigungen, warum es doch besser ist, zusammenzubleiben.
Der Preis
Für Paare, die dieses unheilvolle Muster bei sich entdecken, die dahinterstehenden Verletzungen aus den Zeiten vor und während der Beziehung bearbeiten und ihr Denken und Verhalten verändern wollten, stünde zunächst eine Entscheidung an.
Es ginge um die Frage:
Macht oder Liebe?
Fiele die Entscheidung zugunsten der Liebe, würde dies bedeuten:
Bereit zu sein, sich allmählich herauszubewegen aus Dominanz und dem Bedürfnis, immer „zwanghaft“ Recht und die Zügel in der Hand haben zu müssen (dafür gibt es psycho-logisch „gute“ Gründe!).
So könnte man schließlich Schritt für Schritt ein neues Miteinander und Füreinander lernen.
Was das Paar überdies verstehen müsste:
Was in Eltern-Kind-Beziehungen – Macht und Liebe – gedeihlich zusammenwirken kann und auch zusammenwirken muss, bis das Kind altersentsprechend für sich selbst verantwortlich sein kann, ist für die Beziehung zweier Menschen im Sinne einer erwachsenen Partnerschaft ein absolutes No-Go.
Ja, wie? Die Macht abgeben? Die Macht verlieren? Die Macht nicht mehr einsetzen?
Alles, nur das nicht!
Aber nicht für Geld und gute Worte möchte man sich von der Macht verabschieden! Denn Macht bedeutet Kontrolle.
Und Kontrolle ermöglicht, positiv formuliert, seine Position zu sichern und sich vor Unliebsamem zu schützen, was ganz unterschiedliche Themen und Bereiche berühren kann.
Das Macht- und Kontrollbedürfnis aufzugeben, erscheint Betroffenen wie eine unüberwindlich hohe Mauer.
Die Sache mit der wahren Liebe
Wahre Liebe aber will fördern und befreien, nicht unter dem Daumen halten.
Wahre Liebe will den anderen als einzigartiges Wesen anerkennen und fühlt sich nicht bedroht, wenn der andere einmal etwas „besser kann“ als man selbst.
Wahre Liebe braucht den anderen, aber missbraucht ihn nicht für eigene Bedürfnisse, in welcher Form auch immer.
Wahre Liebe heißt wärmende Geborgenheit statt heißem, loderndem Strohfeuer, das zwar beeindrucken kann, aber oft nichts hinterlässt als verbrannte Erde.
Ja, es stimmt:
Wahre Liebe ist dem Anschein nach weniger spektakulär, weniger aufregend.
Aber sie bietet genau das, wonach sich auch „Hartnäckige“ so sehr sehnen, auch wenn sie es vielleicht nicht als solches empfinden und daher auch nicht ausdrücken können:
Um seiner selbst willen geliebt zu werden (und nicht aus irgendwelchen anderen „guten“ Gründen wie etwa Erfolg oder Schönheit) und als ein Mensch, den es so noch nie gegeben hat und auch niemals wieder geben wird, angenommen und wertgeschätzt zu sein.
Und so stehen sie, die zwei Sturschädel, vor dem Tor zum Paradies, schieben den jeweils anderen mit sanfter oder auch roher Gewalt zur Seite und verstehen nicht, warum sie allein nicht hindurch können. Es will einfach nicht klappen, auch nicht mit noch so viel Willen und Kraft.
Genau das ist das Problem.
Ihr Ego überdeckt alles.
Auch das überdimensional große Schild:
EINTRITT NUR GEMEINSAM!
Die Jo-Jo-Beziehung: Bindungsangst
(Nicht zu verwechseln ist eine Jo-Jo-Beziehung mit einem On-Off-Beziehungs-Muster bei übersteigertem Narzissmus, wobei Beziehungsabbrüche oft nur als Druckmittel dienen, um den anderen gefügig zu machen. Sie sind eiskalt kalkuliert!)
Es könnte so schön sein …
Aber kaum ist der letzte Krach verdaut, kaum ist man wieder aus seinem Schneckenhaus herausgekrochen, und kaum fängt es an, wieder richtig harmonisch zu werden … da ist es auch schon wieder gelaufen.
Unvermittelt findet man ein Haar in der Suppe oder eine Raupe im Salat. Oder irgendetwas, das man nicht recht greifen kann, passt einem einfach nicht in den Kram.
Egal! Jedenfalls reicht es aus, um dem anderen oder sich gegenseitig die Schuld für schlechte Gefühle oder sonstiges Unwohlsein in die Schuhe zu schieben.
Und schon steckt man mittendrin im nächsten Drama!
Bis das Schneckenhaus zum Zurückziehen nicht mehr ausreicht und der Kulturbeutel gepackt wird – eine häufige und geläufige „Lösungs“-Strategie, wenn man noch nicht fest zusammenlebt:
Die Verbindung wird einseitig abgebrochen und Kontaktversuche werden konsequent geblockt.
Nach einigen Wochen oder Monaten dann gibt es erste zarte Annäherungsbemühungen.
Schließlich findet man doch wieder zusammen, man spricht viel miteinander und versucht zu ergründen, was „zum Henker nur mit uns los ist! Wir lieben uns doch!“
Ganz typisch
Paare, bei denen eine:r oder beide Partner:innen unter Bindungsangst leiden, schaffen es mit traumwandlerischer Sicherheit, eine sich wieder vertiefende Beziehung „gerade noch rechtzeitig“ ins Aus zu manövrieren. Meist und ausgerechnet dann, wenn der Zeiger auf Wetterbesserung steht.
Der Hintergrund:
Eine emotional tiefe und enge Bindung wird unbewusst als Bedrohung erlebt. Obwohl man sie sich so sehr wünscht und dies eventuell häufig artikuliert.
Aber nicht immer müssen traumatische Erlebnisse in der Kindheit dafür verantwortlich sein. Auch sehr unerfreuliche Erfahrungen mit früheren Beziehungen, manchmal nur Beobachtungen in der Familie, im Freundes- oder Bekanntenkreis, können starke Bindungsängste auslösen.
Können die betroffenen Partner:innen (einer oder beide) keine Bereitschaft entwickeln, an ihrer Bindungsangst zu arbeiten, wird es weitergehen wie bisher:
hin-weg-hin-weg-hin-weg
Oder, wie es eine Klientin so treffend formuliert hatte:
wegstoßen-ranholen-wegstoßen-ranholen-wegstoßen …
Ich hab‘ Angst UND ich will raus aus der Beziehung!
Eine verschärfte Problematik zeigt sich in Beziehungen, in der eine:r der Partner:innen mit massiver Bindungsangst behaftet ist, außerdem keine partnerschaftlichen Gefühle mehr empfindet und die Verbindung beenden möchte, dies aber nicht offen zu äußern wagt.
In solchen Fällen besteht keine Aussicht, das Schiff wieder flott zu bekommen. Hier hilft nur, eventuelle Schuld- und Verpflichtungsgefühle zu überwinden, sich zu trennen und mit der richtigen Unterstützung an diesem fatalen „Ich will und ich will gleichzeitig nicht!“ zu arbeiten.
Bitte glauben Sie mir:
Allein, ohne fachkundige Hilfe durch eine Vorgehensweise, in der man der Geschichte auch tiefenpsychologisch auf den Grund geht, ist es nicht zu schaffen.
Der so häufig bemühte „gute Wille“ und ein kämpferisches „Reiß dich zusammen!“ sind der direkte Weg ins nächste Beziehungs-Aus!
Uns verbindet nichts mehr
Haben sich die Partner:innen über längere Zeit voneinander entfernt und immer mehr entfremdet, kann eine Paarberatung, ein Paarcoaching oder eine Paartherapie ebenfalls erfolglos sein.
Nicht immer ist dies zu Beginn der Arbeit für alle Beteiligten erkennbar, wohl aber bald zu erahnen.
Hier müssen Paarbegleiter:innen vorsichtig und gleichermaßen offen vorgehen, um die Partner:innen mit ihren Gefühlen, Wünschen und Bedürfnissen in Kontakt zu bringen.
So können respektvolle Abschiede möglich werden, anstatt weiterhin ein unehrliches Nebeneinanderher zu praktizieren, oft verbunden mit frostigen „Gesprächen“, fehlender Anteilnahme an den Belangen des jeweils anderen und den unzähligen Gelegenheiten, bei denen man sich hauchfeine seelische Nadelstiche oder auch deftigere Tritte gegen das seelische Schienbein versetzen kann.
Dennoch sollten beide Partner:innen in der Paarbegleitung sorgfältig abwägen, ob eine Trennung im Moment wirklich die beste Wahl ist – oder ob es gute Gründe geben könnte, die Gemeinschaft mit etwas anderen Bedingungen (vorläufig) zu erhalten.
Wichtig zu wissen:
Eine Nicht-Trennungs-Entscheidung kann mitunter für den Augenblick sinnvoller sein als der Entschluss, „gezwungenermaßen“ und möglichst hoppla-hopp auseinander zu gehen.
Paarbegleiter:innen kommt dabei die Aufgabe zu, durch nicht-suggestive Fragen und Was-wäre-wenn-Szenarien auf den richtigen Weg zu lotsen.
So begleitet, wird das Paar für sich klar herausarbeiten können, wie die weiteren Schritte in den nächsten Tagen, Wochen und Monaten aussehen werden.
Hoch interessant:
Auf diese Weise von Druck entlastet und versehen mit hilfreichen Tipps, das Miteinanderleben und -auskommen angenehmer zu gestalten, kann unerwartet auch das Gegenteil passieren:
Denn Gespräche und ein Zusammensein verlaufen ganz anders als all die Jahre zuvor. Nichts muss, aber alles kann.
Man begegnet sich neu, lernt sich vielleicht sogar von Seiten kennen, von denen man bisher nichts wusste, sie allenfalls ahnte.
Eine offene und möglichst unverkrampfte Haltung im Sinne von:
„Wir machen jetzt einfach das Beste aus der augenblicklichen Situation!“
ist immer der Schlüssel – sowohl für eine friedliche (spätere) Trennung als auch für ein mögliches erneutes Zueinanderfinden.
Ein weiterer und leider nicht so seltener Grund, warum Beziehungen scheitern, ist der übersteigerte Narzissmus eines/r oder beider Partner:innen.
Hierzu sind Ausführungen im Umfang eines eBooks zum freien Download in Arbeit.
Eine kleine Kostprobe? Damit Sie auf Ihrer Suche nach einer Paarbegleitung nicht an Vertreter:innen der Old School geraten. Oder an solche, die miserabel ausgebildet sind.
Und falls doch:
Laufen Sie!
„[…] Entsetzt bin ich auch immer wieder, wenn ich selbst bei renommierten Fachleuten den alten Spruch aus Großmutters psychologischer Suppenküche hören oder lesen muss, mitunter ein wenig abgewandelt, aber in der Kernaussage identisch:
‚Zum Scheitern einer Beziehung gehören immer zwei.‘
Oder in charmantem Englisch:
‚It takes two to tango.‘
Das ist Dummfug der allerschlimmsten Sorte!
Von Menschen ohne psychologische Ausbildung verlange ich nicht, sich mit narzisstischen und antisozialen Persönlichkeitsstrukturen auszukennen.
Von Psycholog:innen & Co., die sich über Beziehungen und stärker ausgeprägten Narzissmus verbreiten, schon!
Deshalb:
Für das Gelingen einer Partnerschaft braucht es unbestritten zwei Menschen.
Und wenn sich ihre Probleme im Do-it-yourself-Verfahren als nicht lösbar erweisen, sind beide dafür verantwortlich, sich Unterstützung zu suchen, was in unserer heutigen Zeit und in unserem Kulturkreis glücklicherweise möglich ist.
Zum Misslingen einer Beziehung jedoch reicht einer! […]“
Auszug aus: Vom Traummann oder von der Traumfrau zum absoluten Albtraum
