Wohin wollen wir mit unserem Engagement?

Zwei rote Herzen aus Holz auf einem blauen Untergrund liegend.

Ich beschreibe es Ihnen an drei Beispielen:

Ihr Partner oder Ihre Partnerin macht jede Nacht Kleinholz aus Ihrem Schlafzimmerschrank, und Sie müssen (wie ich) mit Ohrstöpseln oder sogar in einem anderen Raum schlafen, aber das ist zu verschmerzen.

Denn morgens, wenn Sie sich im Badezimmer oder bei der Kaffeemaschine begegnen, nehmen Sie sich zunächst bei den Händen und kurz darauf in den Arm. Oder andersherum. Oder Sie küssen sich. (Ist mir ja völlig egal.)

Vielleicht sprechen Sie nicht oder nicht viel. Aber Sie suchen den Blick des jeweils anderen, und dieser Blick sagt: Du bist mir wichtig! Ich bin dankbar, dass du dein Leben mit mir teilst. Ich möchte nicht ohne dich sein!


Eine(r) von beiden kommt aufgelöst nach Hause: „Dieser verdammte (…)! Ich könnt‘ ihm den Hals umdrehen!“

Oder: „Jetzt wurde ich das zweite Mal bei der Beförderung übergangen. Warum geht man so mit mir um?“

Oder: „Das mit Markus macht mich total fertig. Hoffentlich schafft er es!“

Und jetzt …

… ist da jemand, der sagt: „Setz dich erst mal hin und leg die Füße hoch. Ich koche heute allein. Oder ist dir Gesellschaft und Ablenkung lieber? Dann komm zu mir in die Küche. Und wenn du magst, reden wir nach dem Essen darüber. Oder morgen.“

Und dieser Jemand hört zu, ohne zu werten, er klopft keine schlauen Sprüche, er redet nichts klein und stellt vor allem keine Gefühle infrage.

Dieser Jemand ist einfach nur da …


Rote Flecken am Hals vor lauter Nervosität, Schweißperlen auf der Stirn mitten im Winter – und es ist eilig. Sie rufen Ihren Schatz, der immer mit den Öffentlichen fährt, in der Arbeit an: „Hast du meinen Autoschlüssel?“

„Wieso? Brauchst du das Auto denn heute? Du hast doch Homeoffice.“

„Wir haben einen wichtigen Kundentermin, und Lea fällt für die Präsentation aus. Die hatte einen Unfall und liegt im Krankenhaus!“

„Ja, warte, ich war vorhin noch mal am Kofferraum, und ich hatte meinen Schlüssel gerade nicht gefunden. Ich dachte, ich hätte deinen auf das Flurschränkchen zurück-… ach, nein, Mist! Ist noch in meiner Jackentasche!“

Am Abend dann: „Ich hab’s tatsächlich nicht mehr rechtzeitig geschafft, obwohl das Taxi bald da war. Ich finde das super super ärgerlich! Und ich bin auch ziemlich verärgert, muss ich zugeben. Nein, stimmt nicht. Eigentlich bin ich stinksauer!“

„Sorry, tut mir echt total leid.“

Und jetzt …

… ist da keiner, der lospoltert oder mit eisigem Blick durch die Zähne zischt: „Du bist einfach das Allerletzte! Warum kannst du nicht Ordnung halten wie andere Leute auch?!“

Dafür ist da jemand, der trotz verständlichen Ärgers sagt:

„Lass uns bitte in Ruhe darüber reden. Wir brauchen dringend eine Lösung, die was taugt und länger hält als eine Woche. Wann können wir uns zusammensetzen?“

Ich könnte jetzt noch ewig so weiterschreiben.

Oder ich kürze das Ganze ab.

Was spiegelt sich in allen drei Situationen wider?

Klar:

Liebe.

Und genau da wollen wir (wieder) hin!

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